Schwarzer Serpentin als Stein - eine Entdeckung und Herausforderung, mit der ich mich seit 2009 künstlerisch auseinandersetze. In der Verarbeitung verzeiht er mir wenig. Hart und dennoch empfindsam.
Diese Skulptur war eine echte Herausforderung für mich: Hauen, schleifen, wieder hauen, schleifen, nass schleifen, usw.. Zum einen lag es daran, dass ich eine ziemlich genaue Vorstellung hatte, wie die Skulptur auszusehen hätte, zum anderen achtete ich dabei immer weniger auf den Dialog mit dem Stein. Bis dieser jäh unterbrochen wurde. Sie werden es kaum glauben … die Skulptur war fast fertig und sie machte mir einen Strich durch meine Rechnung. Ich hatte sie stolz beim Besuch von Freunden in meinem Sommeratelier auf die Steinplatten der Terrasse gestellt. Und nach Besichtigung und Würdigung dieser Arbeit - was soll ich sagen - fiel sie um und wurde an der einen Seite beschädigt. Und zwar war am linken Arm ein großes Teil abgesprungen. Also wieder neu hauen und schleifen.
Mit Freude habe ich festgestellt, dass die Skulptur durch diesen Unfall oder besser Umfall und den nachfolgend notwendigen Änderungen in der Gestaltung deutlich im Ausdruck gewonnen hat.
Die Steinskulptur ist freistehend gearbeitet. Sie ist auf einem Stahlstift mit Eisenplatte befestigt.
Zu sehen ist eine junge Frau, die mit angewinkelten, geschlossenen Beinen auf dem Boden sitzt. Ihr Körper ist auf den ersten Blick naturalistisch dargestellt. Der rechte Arm liegt quer über dem Oberkörper, der linke fällt locker am Körper herab. Hier bildet sich eine Öffnung zwischen Armbeuge und Körper. Auf Details wie Hände und Füße wurde verzichtet. Die Betonung der Formgebung liegt auf dem Becken- und Beinbereich, die noch durch die Drehung der Figur in sich selbst und durch die schmalen Schultern hervorgehoben wird.
Kopf mit Augen, Nase und Mund habe ich detailreich ausgearbeitet und zeigen einen entschlossenen Ausdruck. Die durch eine Teilfläche angedeuteten Haare wurden von mir - ganz in der Tradition der Shona Künstler – rau gearbeitet und auch bei der abschließenden Behandlung mit Wachs ausgespart. Durch dieses Detail unterstütze ich zusätzlich die Spannung zwischen fließend glatten und rohen Oberflächen bei der Betrachtung der Figur.
Sie nimmt eine selbstbewusste und herausfordernde Haltung gegenüber dem Betrachter ein.