Zwei Seiten, ein Stein. Auch hier war der von mir gewählte Ausgangsstein aus schwarzem Springstone schmal und länglich. Von Anfang an spürte ich, dass in diesem Stein etwas Gegensätzliches ruhte, das ich jedoch anfänglich nicht exakt benennen konnte: nah-fern, frei-gebunden, hoffnungsvoll-verzweifelt. Heraus kam eine formal sehr schlichte Skulptur, die alle diese Aspekte beinhaltet.
Auf der einen Seite eine kniende Figur, die lebendig und selbstbewusst in die Welt schaut, deren stilisierte Arme jedoch nach hinten gebunden sind. Auf der anderen Seite eine Figur, deren Gesicht ein unbearbeiteter, rotgelblich strahlender Steinkreis ist. Ihre Hände liegen auf den Knien und sind, fast bittend, an die Welt gerichtet. Betont werden diese Gegensätze auch durch die Bearbeitung der Oberflächen. Auf der einen Seite der seidenmatte, konkav gestaltete Körper, auf der anderen die rohe, zerklüftete Form.
Die Figur nimmt die Unregelmäßigkeiten im Stein in Details auf, wie den Einschlusskranz ringsum das Gesicht oder die Linien des Steines auf der Brust der Figur.
„Hoffnung und Trauer“ ist 73 cm hoch, 47 kg schwer und freistehend gearbeitet.